Wir freuen uns sehr, dass Sie sich für einen unserer Schützlinge interessieren. Natürlich haben Sie viele Fragen. Zum Beispiel:
Was ist eine Vorkontrolle?
Wie kommt mein Hund überhaupt in die Schweiz?
Läuft die Vermittlung legal und wie werden die Tiere transportiert?
Wie hoch ist die Schutzgebühr und wo kann ich meinen Hund abholen?
Bitte lesen Sie hierzu den untenstehenden Text. Wir haben uns sehr bemüht, alles möglichst ausführlich darzustellen.
Versuchen Sie, sich in die Lage der Hunde im Tierheim zu versetzen. Die meisten Hunde kennen ihren Zwinger, ihre Betreuerinnen, andere Hunde und manchmal etwas Freilauf. Sonst nichts. Für einige Fragen haben wir deshalb wenig Verständnis:
Vor Anschaffung eines Hundes
Wenn Sie einen Welpen oder erwachsenen Hund bei sich aufnehmen, tragen Sie viele Jahre die Verantwortung für ein Lebewesen. Bevor Sie sich für einen Hund bewerben, muss vieles überlegt und abgeklärt werden: Welcher Hund passt zu Ihnen? Was ist bei einem Hund aus dem Tierschutz besonders zu beachten? Informationen und Tipps zu diesen und vielen anderen Fragen finden Sie im Buch
Pfotenspuren – Einen Hund aus dem Tierschutz adoptieren
von Corinne Meister
Als Ersthundehalter müssen Sie bei der Gemeinde eine Halter-ID beantragen, dies muss dies VOR Ankunft des Hundes geschehen. Zu dieser Halter-ID muss später die Chipnummer des Hundes registriert werden. Wenn Sie bereits Hundehalter sind, besitzen Sie auch bereits eine Halter-ID, in diesem Fall muss nur die Chipnummer registriert werden. Alle Hunde werden gemäss den Weisungen des Veterinäramtes zuerst auf den Verein Hundehilfe Ungarn in AMICUS registriert. Danach werden die Hunde in AMICUS freigegeben und müssen innerhalb von 10 Tagen nach Ankunft in der Schweiz von den neuen Besitzern übernommen werden.
Einer unserer Schützlinge hat Ihr Interesse geweckt?
Wenn Sie sich für einen unserer Schützlinge interessieren, füllen Sie bitte zuerst den Fragebogen aus. Wir werden uns zeitnah telefonisch bei Ihnen melden um ein erstes informatives Gespräch zu führen. Wir prüfen Ihre Angaben und organisieren nach Absprache mit Ihnen eine Vorkontrolle bei Ihnen Zuhause. Der Hund bleibt bis zur Vorkontrolle für Sie reserviert.
Die Vorkontrollen werden ausschliesslich von unseren Vereinsmitgliedern übernommen. Es geht darum, sich ein Bild zu machen wo unser Schützling sein zukünftiges Leben verbringen wird. Sie haben bei dem Besuch natürlich auch die Möglichkeit Ihre Fragen zu stellen und erhalten viele Informationen über unsere Tierschutzarbeit und den Vermittlungsablauf.
Wenn die Vorkontrolle für beide Seiten positiv verläuft, steht einer Adoption nichts mehr im Wege.
Der Tierschutzvertrag wird vorbereitet und Ihnen abgegeben. Sie können ihn entweder direkt nach der positiven Vorkontrolle unterzeichnen oder den Vertrag innerhalb von 5 Tagen per Post zurückschicken. Erhalten wir innerhalb dieser Zeit keinen Vertrag, wird der Hund wieder für die Vermittlung frei gegeben. Die Schutzgebühr von 650.- Franken ist innerhalb von 5 Arbeitstagen auf das Vereinskonto zu überweisen.
Nun wird Ihr neues Familienmitglied in Ungarn reisefertig gemacht und auf dem nächsten Transport einen Platz in unserem Glücksbus haben.
Schutzgebühr
Die Schutzgebühr für Hunde beträgt CHF 650.-. Die Schutzgebühr kann bei alten Hunden oder Hunden mit Handicap variieren.
Wir vermitteln ausschliesslich kastrierte Tiere. Ausnahmen, wenn die Tiere zu jung (Welpen) oder zu alt (Senioren) für die Operation sind. Bei Welpen müssen Sie sich verpflichten, die Kastration durchführen zu lassen.
Mit der Schutzgebühr werden folgende Kosten gedeckt:
• Kastration (dem Alter entsprechend, es werden keine Welpen kastriert!)
• Impfungen (Tollwut und 2x die kombinierte Impfung)
• Herz- und Hautwurmtest
• Entwurmung
• Spot-On-Präparat gegen Flöhe und Zecken
• EU-Pass und Chip
• Transportkosten
• Verzollung
• Erstregistrierung bei AMICUS
• Sicherheitsgeschirr
Alleine für diese Kosten wird ein grosser Teil der Schutzgebühr benötigt.
Das restliche Geld (falls noch etwas übrig ist) fliesst VOLLUMFÄNGLICH zurück nach Ungarn in die verschiedenen Projekte. Es werden Impfungen und Kastrationen durchgeführt, laufende Tierarzt- und Futterkosten gedeckt.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Übernahmegebühr nicht verhandelbar ist! Wir akzeptieren keine Ratenzahlungen und müssen darauf hinweisen, dass die Gebühr bei Vertragsabschluss fällig wird.
Die Schutzgebühr ist KEIN Kaufpreis! Wer ein Tier aus dem Tierschutz adoptiert, macht dies nicht weil es am "billigsten" ist, sondern aus Tierliebe!! Durch die Adoption eines unserer Tiere helfen Sie auch den anderen Tieren die vor Ort bleiben müssen.
Bewilligung für Hunde mit angeborene Stummelruten (Brachyurie)
In der Schweiz ist das Kupieren und die Einfuhr kupierter Hunde verboten. Bei einer angeborenen Stummelrute muss deshalb gegenüber dem Veterinäramt nachgewiesen werden, dass diese nicht kupiert wurde.
Die Untersuchungen und die Beschaffung der Unterlagen sind für das Tierheim mit viel Aufwand verbunden. Diesen möchten wir zum Selbstkostenpreis entschädigen, deswegen ist die Schutzgebühr bei Hunden mit Stummelrute höher.
Ursachen der Stummelrute können sowohl Vererbung als auch angeborene Missbildungen sein. Eine vererbte Stummelrute kann mittels DNA Test nachgewiesen werden. Dieser Test ist eindeutig und wird vom Veterinäramt (BLV) anerkannt. Ist der DNA Test negativ, müssen zusätzlich mindestens 2 Röntgenbilder erstellt werden um eine Missbildung nachzuweisen.
Beispiele Vererbung: DNA Test positiv Röntgenbild nicht eindeutig |
Angeborene Missbildung DNA Test negativ Röntgenbild eindeutig |
Für den DNA Test wird dem Hund Blut abgenommen und zur Analyse an ein vom BLV anerkanntes Labor geschickt. Der Hund braucht dazu keine Narkose. Deswegen, und weil der Test eindeutig ist, wird dieser zuerst gemacht. Ist der Test negativ, werden zusätzlich Röntgenbilder gemacht, dazu muss der Hund narkotisiert werden. Für die Bewilligung braucht es ausserdem immer ein beglaubigtes amtstierärztliches Attest und Fotos des Hundes. Das ganze Bewilligungsverfahren dauert ca. 6-7 Wochen.
Wird die Einfuhrbewilligung vom BLV erteilt, darf der Hund in die Schweiz reisen. Der Besitzer erhält alle Unterlagen, die Bewilligung wird im Impfpass des Hundes eingetragen sobald dieser in der Schweiz angemeldet ist (Pass muss ans BLV geschickt werden).
Ist der DNA Test negativ und sind die Röntgenbilder nicht eindeutig, wird vom BLV keine Einfuhrbewilligung erteilt, der Hund kann nicht in die Schweiz reisen.
Das Transportdatum
Wir planen meist 3-4 Transporte im Voraus. Das Datum der Einreise der Hunde ist somit in der Regel klar definiert und wird Ihnen natürlich bereits bei Erstkontakt mitgeteilt.
Der Transport
Die Hundehilfe Ungarn verfügt über sämtliche Bewilligungen und Schulungen für den Langstreckentransport von Hunden und Katzen. Unsere Fahrer verfügen über die nötige Transportbewilligung und unser Tierschutzbus wurde vom Veterinäramt geprüft und abgenommen.
Die Tiere werden ordnungsgemäss in Hundeboxen transportiert. Es werden während der gesamten Reise mehrere Pausen eingelegt, um die Hunde zu tränken und zu versäubern.
Die Hunde werden bei der Einreise in die Schweiz ordnungsgemäss verzollt (Sie erhalten eine Bestätigung dieser Verzollung).
Wir kommunizieren Abfahrts- und voraussichtliche Ankunftszeiten in der Regel über eine Whatsappgruppe, in der sich die Adoptanten und unsere Fahrer befinden. Diese Gruppe wird nach dem Transport wieder gelöscht. Sollten Sie kein Whatsapp besitzen, auch kein Problem. Sie werden dann via Telefon oder SMS über den Transport informiert.
Bei geschlossenen Grenzen (Corona), oder wenn mit mehreren grossen Hunden die Kapazität unseres Kleintranporters überschritten sind, werden die Hunde mit einem professionellen Hundetransporteur in die Schweiz gebracht. Genau wie wir versorgt und versäubert er die Hunde auf dem langen Weg in die Schweiz, und auch er verfügt über alle Bewilligungen und bringt die Hunde vorschriftsgemäss durch den Zoll.
Die Übergabe
Sie werden am Übergabeort (Raum Zürich) von einem unserer Vereinsmitglieder in Empfang genommen. Alle Hunde werden vor der Abgabe tierärztlich geprüft und registriert, mit Wartezeiten muss gerechnet werden.
Bitte haben Sie Geduld!! Wir wissen und verstehen natürlich, dass Sie sich riesig auf Ihren neuen Vierbeiner freuen – dies ist auch richtig so!! Aber bitte warten Sie und treten Sie nicht zu nahe an den Bus. Die Tiere sind gestresst von der langen Reise und werden sehr nervös, wenn plötzlich viele Menschen vor den Boxen stehen.
Wir werden Ihnen die Hunde persönlich übergeben, nachdem Sie von uns den EU-Pass erhalten haben und wir die SICHERHEITSGESCHIRRE der Hunde nochmal überprüft haben.
Tiere aus der Schweiz
Einer unserer Schützlinge, der sich auf einer Pflegestelle in der Schweiz befinden, hat Ihr Interesse geweckt?
Füllen Sie bitte auch in diesem Fall unseren Fragebogen aus.
Wir stellen anschliessend gerne den Kontakt zur Pflegestelle her. Wenn das Vorgespräch positiv verläuft, können Sie einen Besichtigungstermin mit der Pflegestelle vereinbaren und den Hund besuchen. Nach beidseitig posiver Vorkontrolle werden Vertrag und Schutzgebühr erledigt und Sie dürfen Ihren Schützling abholen. Die Pflegestelle wird Ihnen alle Dokumente (Impfausweise, Verzollungsbescheinigung) übergeben und die Registrierung freigeben.
Die erste Zeit mit dem neuen Hund
Lassen Sie den Hund erst einmal ankommen! Haben Sie viel Geduld mit Ihrem Tier, fordern Sie bitte noch gar nichts und nehmen Sie sich Zeit.
Wir haben in den vergangen Jahren Hunde erlebt, die freudig aus dem Bus gesprungen sind und man das Gefühl hatte, dass die Hunde schon immer hier waren und alles bereits kennen. Die vom ersten Tag an stubenrein waren und sich sofort in den Alltag der neuen Familie einlebten.
Wir haben aber auch schon das Gegenteil erlebt. Hunde, die wirklich mit der Situation überfordert waren. Hunde, die einige Zeit gebraucht haben, um in ihrer neuen Welt klarzukommen.
Die Vorgeschichte des Hundes ist meist unbekannt. Im Tierheim lebte er oder sie auf engem Raum mit anderen Hunden zusammen, es war wenig Zeit, sich um jeden einzelnen von ihnen zu kümmern. Nach einiger Zeit hat der Hund sich an das Tierheimleben gewöhnt, er erhält regelmässig Futter und Wasser, hat einen gedeckten Schlafplatz und fühlt sich sicher.
Aus dieser Situation wird er herausgerissen, in eine Transportbox gepackt, nur noch fremde Menschen und ungewohnte Geräusche und Gerüche sind um ihn herum. Ein langer Weg in die Schweiz folgt, wieder fremde Menschen, ein neues Zuhause. Auch dort viele Dinge, die er noch nie erlebt hat: Treppen, Plattenböden, Staubsauger, Fernseher ...
Verzichten Sie bitte in der ersten Zeit auf Besuch, Familienfeste und Trubel. Ihr neues Famillienmitglied braucht anfangs auch noch keine 3 Stunden Bergtouren. Versuchen Sie eine gewisse Routine für Ihren Neuankömmling zu schaffen. Laufen Sie anfangs immer die selbe Pipirunde, damit Ihr Hund nicht von vielen neuen Eindrücken abgelenkt wird, sondern sich aufs Wesentliche konzentrieren kann. Bei zu viel Ablenkung wird der Hund vergessen, sein Geschäft zu verrichten und es dann Zuhause nachholen.
WICHTIG!!!!!!!
Das Schlimmste was in der ersten Zeit mit dem neuen Hund passieren kann, ist dass sich Ihr Hund aus dem Halsband und Geschirr windet und wegläuft. Er weiss noch nicht, wo er zu Hause ist und wer seine Bezugspersonen sind. Aus diesem Grund vermitteln wir unsere Hunde NUR mit SICHERHEITSGESCHIRR. Unsere Hunde sind doppelt mit Halsband und Geschirr gesichert.
Lassen Sie Ihren Hund bitte nie ungesichert und alleine in den Garten, auch wenn dieser Ihrer Meinung nach hundesicher ist!
Bitte halten Sie sich an diese Anweisungen und benutzen Sie dieses Geschirr in der ersten Zeit. Es ist uns wirklich ein grosses Anliegen!! Fast täglich sehen wir in den Socialmedia vermisste Hunde, meist frisch importiert aus dem Ausland, nach ein paar Tagen entlaufen. Meist liegt es nicht an der mangelnden Aufklärung, sondern an der Uneinsichtigkeit der neuen Besitzer.
Bitte nehmen Sie sich das zu Herzen und versetzen Sie sich in Ihren Hund.
Den folgenden Zeilen der Autorin Katharina von der Leyen können wir nur zustimmen:
zum Artikel: Hunde aus zweiter Hand
Das Buch: Die zweite Chance
In eigener Sache……
Es ist NICHT unser Ziel, unzählige Tiere in die Schweiz zu importieren, dies löst das Problem keinesfalls!! Wir möchten einigen Hunden ein schönes Leben schenken und auch den Tieren, die Ungarn und das Tierheim nie verlassen werden, ein besseres, artgerechtes Leben ermöglichen.