Reisebericht 14.11-17.11.14
von Laura Carolina Miotti
Der Glücksbus wurde bereits am Donnerstag geladen und so steht er am Freitag, 14.11.14 voll getankt und voller Spenden beladen bereit zur Abfahrt. Candid und ich (Laura) können es kaum mehr abwarten endlich los zu fahren. Noch keine Minute sitzen wir im Auto und schon sind wir falsch abgebogen! Egal, macht nichts – das Navi war noch nicht an... Umkehren und ab auf die Autobahn!
Die Fahrt verläuft sehr gut. Ein Mal werden wir von der zivilen Polizei gebeten, ihr zu folgen. Ausweise werden geprüft und weiter geht’s! Schon um etwa 9 Uhr kommen wir in Bonyhad an. Da Melinda noch nicht in der Tötungsstation ist, nutzen wir die Zeit für ein Power Napping. Um 12h treffen wir dann Melinda in der Tötungsstation, wo wir wie immer ganz herzlich begrüsst werden. Ein kurzes Hallo an die Hunde und dann wird auch schon der Bus ein Mal komplett ausgeladen und alles sortiert, damit wir die Spenden auf die unterschiedlichen Stationen aufteilen können. Das Team von Bonyhad (Melinda und Dora) packen fleissig mit an. Das Wetter spielt auch wunderbar mit!! In der Schweiz regnet es und für uns ist in Ungarn die Sonne aufgegangen.
Ein Teil der Spende (Futter, Tücher, Leinen, Spielsachen, etc) werden in Melindas Lager gebracht. Der Rest wird wieder zurück in den Bus geladen. Drei Schulkinder sind vorbei gekommen, um Melinda zu unterstützen. Jeder Hund wird einzeln an der Leine zu einem Gassi ausgeführt. Man merkt die Vorfreude der Hunde, denn sie können kaum erwarten, bis sie an der Reihe sind. Einer nach dem anderen geniesst den wohlverdienten Spaziergang, inkl. Streicheleinheiten natürlich! In der Zwischenzeit wird die Box jedes Hundes gereinigt.
Candid und ich versuchen währenddessen schöne Fotos von den Hunden und Katzen zu machen. Die Dunkelheit bricht leider schon viel zu schnell ein. Alle Hunde sind versorgt und so ist leider schon Zeit für heute Abschied zu nehmen. Es geht zurück in die Pension Koller, wo wir erwartet werden. Nach einer wohltuenden Dusche bekommen wir ein leckeres Nachtessen. Es gibt einen Gurkensalat und frittierter Blumenkohl/Pilze mit Pommes – immer wieder gut!
Am Sonntag, 16.11.14 brechen wir auf nach Kaposvar. Zuerst geht es in den Laden „Tesco“, wo wir beim Hundefutter zuschlagen. Mit zwei übervollen Einkaufswagen geht es zum Bus, wo wir alles einladen. Und endlich geht ins Tierheim Kaposvar zu Margrit. Die Fahrt durch den Wald ist wie immer sehr holprig – Schlaglöcher, Dreck, Äste… dann endlich das Tor zum Tierheim! Margrit sieht sehr erschöpft aus. Ihre Schwester, die normalerweise auch hilft, ist gerade krank und die Arbeit nimmt auch nicht ab. Der Futtervorrat ist leer! Teilweise haben sich die Ratten durch die Plastikkanister gefressen. Wir stopfen die Löcher und füllen die Kanister auf.
Dann gibt es eine kurze Zwischenpause – wir fahren wieder zurück durch den Wald und treffen uns auf einem Parkplatz mit Marlou vom Gnadenhof Olivers. Sie benötigt dringend Nagerfutter, welches wir ihr besorgt haben. Auch Hunde- /Katzenfutter und Decken geben wir ihr mit. Wir halten ein kleines Schwätzchen und tauschen uns aus und siehe da, die Zeit läuft uns schon wieder davon! Wir verabschieden uns von ihr und freuen uns auf das nächste Wiedersehen.
Da Margrit überhaupt kein Futter mehr an Lager hatte, entscheiden wir uns ein zweites Mal zu Tesco zu fahren und nochmals Nachschub zu holen. Zurück im Tierheim laden wir das gekaufte Futter ab. Etwas später kommt dann auch noch das Team von Nagyatad. Sie bringen uns den unglaublich süssen Welpen Igor, welcher mit uns in die Schweiz fahren darf. Auch mit dabei ist Simi. Er hat vielleicht die Chance in einem schönen Zuhause in der Schweiz platziert zu werden, auch hätte er Kontakt mit körperlich und psychisch beeinträchtigten Personen. Wir möchten selbst seine Reaktion testen, um uns vergewissern, dass Simi ein herzensfroher und lieber Hund ist, welcher perfekt in das neue Zuhause passen würde. Und siehe da, er schmeisst sich auf den Boden und geniesst die Streicheleinheiten. Ein sehr lieber und aufgeweckter Hund – wir haben einen total positiven Eindruck. Er wird noch etwas gefilmt und ein paar tolle Fotos von ihm geknipst. Das Team Nagyatad muss schon bald weiter und es wird auch bereits etwas dunkler. Wir laden Futter und Decken in ihr Auto, die Papiere werden gemacht und dann verabschieden wir uns auch schon wieder von ihnen. Igor bleibt natürlich! Er hat ein paar kuschlige Decken in seiner Box und macht es sich gleich bequem.
Wir versuchen noch ein paar Hunde zu fotografieren, machen die Papiere und bei Einbruch der Dunkelheit müssen wir aufbrechen. Der Hund Huba ist heute der Glückspilz, der Kaposvar verlässt und sich mit uns auf eine Reise in die Schweiz begeben darf. Er hat starke Hautprobleme und sieht sehr erschöpft aus. Er weiss es zwar noch nicht, aber er hat wahnsinnig grosses Glück. Er darf auf Pflegestelle zu Petra (aus dem Team HHU), wo sie sich rührend um ihn kümmern wird. Auch seine Schwester war bereits da und es geht ihr wunderbar! Und bevor wir gehen, überreichen wir Margrit die ersten Weihnachtsgeschenke aus der Schweiz. Die Freude ist gross. Bis zum nächsten Wiedersehen, Kaposvar!
Es geht zurück zu Melinda in die Tötungsstation Bonyhad. In der Dunkelheit müssen wir noch die Transportboxen aufbauen und fixieren. Die Papiere sind alle gemacht und die Chip-Nr. der Hunde stimmen mit den Papieren überein. Die Hunde dürfen also einsteigen. Auch an Melinda und ihr Team werden Weihnachtsgeschenke überreicht und natürlich hat auch Melinda Geschenke für das ganze HHU-Team vorbereitet. Hier nochmals ein grosses Dankeschön! Wir verabschieden uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Liebe und die Arbeit, die hier in Bonyhad geleistet wird ist herzerwärmend! Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.
Die Rückfahrt in die Schweiz verläuft sehr ruhig und angenehm. Regelmässig werden Stopps eingelegt, wo wir mit jedem einzelnen Hund einen kurzen Spaziergang machen. Die Boxen werden gereinigt und natürlich gibt es auch eine kleine Verpflegung für die Hunde. Schon früh am Morgen kommen wir am Zoll in Au an. Während Candid bei den Hunden bleibt, begehe ich mich zum Zoll, um die Papiere zu machen. Wir brauchen dafür fast 1,5h und sind dann froh, dass alles reibungslos geklappt hat. Und schon kommt der erste Glücksmoment! Der Hund Reményke darf schon sehr bald in sein neues Zuhause. Seine Besitzerinnen nehmen sie rührend in Empfang. Wir freuen uns und wünschen ihr ein sehr glückliches und langes Leben.
Nächster Halt ist Egerkingen. Dort dürfen die 9 Welpen zusammen auf eine Pflegestelle. Alles Gute Aaron, Ares, Attila, Alf, Chuck, Ciel, Caprice, Cassis und last but not least die kleine süsse und scheue Merle. Auch Petra und ihr Partner sind da, um endlich Huba kennen zu lernen. Huba hat die Reise tapfer überstanden und ist noch sehr unsicher und scheu. Mit viel Geduld und Liebe geht für ihn die Reise weiter.
Alle Hunde sind ausgeladen, so brechen Candid und ich auf nach Aesch, wo uns Bianca herzlich empfängt. Wir verabschieden uns von Candid und fahren mit dem Bus ins Lager zu Sandra, eine weitere fleissige Helferin des HHU-Teams, die bereits auf uns wartet. Die Hundeboxen werden ausgeladen, auseinander geschraubt und alles wird geputzt. Der Bus ist leer… die Reise endet und die Erinnerung bleibt.