Reisebericht 31.07.2016 - 08.08.2016 Laura & Patrick
31. Juli 2016
Endlich ist es wieder soweit. Die Fahrt nach Ungarn steht an.
Wir treffen uns um 10.00 Uhr mit ein bisschen Gepäck aber voller Motivation zur Abfahrt.
10.30 Es geht los
12.00 / 4 km vor uns Hardcore Crash auf Autobahn. Hätten wir den Stopp nicht gemacht mit dem Gepäck wären wir wohl genau an der Unfallstelle gewesen? Nichts passiert umsonst!!
Autobahn zu! Gesperrt! Fertig lustig! Wir verbrachten somit nette Stunden auf der Fahrbahn. Haben Leute mit Hunden und Katzen getroffen und zugesehen wie die Menschen 1km zur nächsten Raststätte gelaufen sind aus lauter Langeweile.
15.30 Es geht weiter. Freie Fahrt.
17.00 vor uns wird 50km Stau vorausgesagt. Wir sind gerade mal 2h von der Schweizergrenze entfernt. Wir stellen uns auf eine lange Fahrt ein. Trotzallem ist die Stimmung gut und wir machen das Beste daraus.
20.00 boah endlich in Österreich. Der grosse Stau ist ausgeblieben. Wenn alles gut geht sind wir in 6h in Bonyhad. Langsam geht die Sonne unter.
22.30 Verkehr fliesst, der Regen auch. Hunger! Essen fassen an der Raststätte und weiter gehts. Noch 400 km bis zum Ziel.
23.45 Hello Hungary. Nur noch 300 km. Ungarnfeeling wird geladen.
00.36 Ungarnfeeling Error! Wir schwimmen jetzt quasi nach Ungarn. Wasser ohne Ende auf der Strasse. Kriechen dem Ziel entgegen. Sicht zero zero!
00.42 Erwägen "Reisebus Schorsch" in "Frachter Titanic" umzubennen!
3.00 Wir sind da! 17h hats gedauert. Jetzt Schlafen!! Adieu und Gute Nacht
1. August 2016
Nach 5h Schlaf treffen wir uns zum Frühstück und besprechen den Tagesablauf. Unser ungarischer Freund aus Bonyhad, hat sich frei genommen und verbringt mit uns den Tag und greift uns, wie immer, kräftig unter die Arme.
Erster Stop Tötung:
Erstmal die Hunde begrüssen und dann gehts ab an die Arbeit.
Vor einiger Zeit hat der Wind die Dachpappen abgerissen auf dem Katzenhaus. Die müssen ersetzt werden. Wir haben alles ausgemessen und waren 30min später, ein paar Orte weiter bei OBI und haben neues Material besorgt. Zurück in der Tötung wurden die alten Dachpappen abgerissen und die neuen zugeschnitten und festgenagelt.
Danach wurde der Bus ausgeräumt. Da wir diesesmal an 4 Orte Futter und Schspenden verteilen, müssen wir erstmal sortieren und uns einen Überblick verschaffen, wer von was wieviel benötigt, damit alle für die nächsten paar Wochen abgedeckt sind.
Nach ewigem ausräumen, kam auch endlich Uschi (unser Rasenmäher der nun nach Ungarn aufs Tierheimgelände ziehen darf) zum Vorschein.
Weiter gehts zum neuen Tierheimgelände. Wie immer ein toller Anblick hier zu stehen und uns vorzustellen, wie (hoffentlich bald) unsere tollen Fellnasen hier einziehen dürfen.Die Männer laden Uschi gekonnt und wenigen Handgriffen aus. Auch das wäre geschafft. Natürlich muss sie sofort ausprobiert werden, aber Uschi hat andere Pläne. Nix geht. Zum Glück haben wir 2 begabte Männer hier. Während Frau es sich im Bus gemütlich macht, werkeln, drehen, schrauben die Männer und tadaaa Uschi springt an. Natürlich hat sie gleich ihren ersten Arbeitseinsatz und mäht erstmal kreuz und quer umher. Hab noch nie grössere Freude gesehen an einem Rasenmäher als hier. Männer bleiben halt doch ewige Jungs.?
Zurück zur Tötung! Bus fertig einladen mit den restlichen Spenden, die wir noch verteilen. Dann noch ein paar Fotos und Video von einzelnen Hunden. Der Tag ging wie im Flug vorbei. Morgen gehts nach Kaposvar. |
2. August 2016
Heute früh machten wir uns auf direktem Weg nach Kaposvar. Auf der Fahrt kommt man an vielen kleinen Dörfern vorbei und leider sieht man da noch immer viele Hunde an der Kette. Da das Gesetz in Ungarn sagt: "Kettenlänge darf nicht kürzer als 60cm sein" und so können wir leider nichts machen. Das ist natürlich absolut lächerlich. Die meisten Hunde an Ketten sind gross und können sich kaum um sich selbst drehen. Immer wieder ein trauriger Anblick und man fühlt sich hilflos.
Wir kommen in Kaposvar an und uns wird erstmal ein Babyvogel vorgestellt, der inklusive Nest vom Baum gefallen ist. Dieser wird selbstverständlich nun "aufgepäppelt" bis er wieder fit ist.
So, nun zu den Hunden. Wir werden mit viel Gebell begrüsst. Nun gibts Leckerchen für alle und sofort kehrt Ruhe ein. Alle liegen mit ihren Kaustangen genüsslich irgendwo und knabbern drauf los.
Zeit das Futter und die Sachspenden auszuladen und zu verräumen.
Danach machten wir Fotos und Videoaufnahmen der Hunde und vom Tierheim. Wichtig heute sind die 4 neuen Hunde die vor ein paar Tagen von der Polizei beschlagnahmt wurden. Einer dieser Hunde ist sehr dünn und sieht nicht gesund aus. Die anderen sind in einem einigermassen "guten" Zustand. Fröhliche, süsse Hunde aber sehr verschüchtert und schreckhaft. Es wird bestimmt seine Zeit dauern bis diese vier die Strapazen der letzten Jahre verdaut haben und wieder Vertrauen fassen. Da braucht es viel Geduld und Verständnis.
Wir gehen mit ihnen spazieren und lernen sie ein bisschen besser kennen und können viele Fragen stellen, um die Hunde auf unserer Homepage möglichst gut und genau vorzustellen.
Da es heute wirklich sehr warm ist, hat Margit, die Tierheimleiterin, uns zu einem leckeren Eis eingeladen. Tolle Erfrischung. Da noch freiwillige Helfer vor Ort waren, haben die viel der angefallenen Arbeiten bereits erledigt.
Jetzt werden die letzten Sachen aussortiert, To-Do Liste fertig abgearbeitet und schon ist es Zeit zurück zu fahren. Knapp 1 1/2h dauert die Fahrt nach Bonyhad. War ein toller Tag in Kaposvar.
3. August 2016
Heute haben wir den Morgen auf dem neuen Tierheimgelände verbracht. Wir haben Material transportiert, was demnächst verarbeitet wird.
Am Nachmittag haben wir uns den Papieren gewidmet und alles sortiert, damit alle Hunde problemlos ausreisen, beziehungsweise in die Schweiz einreisen können. Wir versuchen den Transport der Tiere möglichst ruhig zu gestalten und versuchen jegliche Zeitverzögerung zu vermeiden. Da gehört es auch dazu, alle Papiere griffbereit zu haben, um nicht unnötig Zeit zu vergeuden, in denen die Hunde im Bus sitzen müssen. Es soll alles reibungslos ablaufen!
4. August 2016
Den heutigen Tag verbringen wir in Nagyatad. Am Morgen geht es los. 2h dauert die Fahrt. Dann sind wir endlich da. Wir treffen uns mit der Tierheimleitung und bekommen tatkräftige Unterstützung beim Ausladen der Futter und Sachspenden. Langsam leert sich der Bus und es bleibt nur noch Futter für den Gnadenhof, den wir morgen besuchen, im Bus. Danach haben wir alles verteilt.
Zuerst besuchen wir das neue Gelände in Nagyatad, auf dem irgendwann das neue Tierheim stehen soll. Wir machen Bilder und Videos.
Jetzt gehts ab ins Tierheim.
Die Hunde stehen an den Zwingern und jeder möchte als erstes begrüsst werden. Man weiss kaum wohin man zuerst schauen soll.
In kleinen Gruppen werden nun die Hunde aus den Zwingern gelassen und dürfen auf dem eingezäunten Gelände rumrennen und toben. Was für ein Anblick. Immer wieder kommen sie knuddeln und holen ihre Streicheleinheiten ab, bevor sie wieder Vollgas geben und mit ihren Kumpels spielen. Da in Nagyatad leider wieder viele neue Hunde sind, ist es dringend notwendig, Fotos zu machen um alle auf der Homepage vorzustellen. Das alleine dauerte Stunden!
Am späterem Nachmittag ist alles geschafft. Wir verabschieden uns und machen uns auf den Rückweg nach Bonyhad.
Nun werden die ganzen Fotos sortiert und eingestellt, damit alle Mitglieder der Hundehilfe einen Überblick bekommen, welche neuen Hunde in Nagyatad angekommen sind. Danach werden diese auf unsere Homepage geladen und nun warten wir auf viele neue, grossartige Zuhause für unsere Fellnasen.
5. August 2016
Für heute ist der Besuch auf dem Gnadenhof Olivers geplant. Wir freuen uns sehr, da wir normalerweise nicht dahin fahren können, weil es zeitlich nicht reicht. Aber heute sehen wir Marlou endlich wieder. Nach einer Stunde sind wir angekommen und werden herzlich begrüsst. Marlou freut sich über die Futterspenden für die Hunde und die Nager. Alles wird ausgeladen und direkt verräumt. Nun ist unser Bus leer und bereit in ein paar Tagen unsere Schützlinge in die Schweiz zu bringen.
Erst besuchen wir die Kanninchen, Meerschweinchen und Hühner, während sich ein Hund daneben ein kühles Bad gönnt in einem Wasserbecken. Heute ist es wahnsinnig heiss und wir hangeln uns von Schatten zu Schatten. Auch die Hunde nutzen jede Gelegenheit um im Schatten zu liegen.
Wir gingen rüber zum Hof wo alle anderen Hunde untergebracht sind. Da sind riesige Wiesen, Innen Zwinger, viele Hundehütten, kleine und grosse Hunde alle zusammen und es ist sehr friedlich. Die Hunde kamen alle angerannt und freuten sich auf Besuch. Also wurde erstmal ausgiebig geknuddelt und geschmust. Wir bekamen Infos zu den einzelnen Hunden und zu ihrer Vorgeschichte. Nun wird ein Video gedreht vom Hof und den Tieren. Zurück in den Schatten!
Im Haus von Marlou lernen wir noch mehr Hunde kennen. Unter anderem einen winzigen Mikro Chihuhua. Eine Handvoll Hund. Absolut süss, keine Frage. Aber so dermassen überzüchtet, dass er und seine 3 Kumpels einfach nur krank sind. Enzündungen, Krebs, Wasserkopf, Lähmungen. Also katastrophal! Leider gibt es immer noch Menschen die sich einen solchen Hund als Accessoir anschaffen und deshalb züchtet man auch weiter. Marlou hat diese 4 aus einem Hasenstall von einer Züchterin geholt.
Zurück in Bonyhad schauen wir noch kurz bei der Tötubg vorbei, um zu sehen ob wir noch was helfen können. Es werden noch ein paar kleine Sachen erledigt, dann gehts zurück in die Pension. Wieder ein schöner Tag gewesen.
Morgen sind wir den ganzen Tag in der Tötung. Die To-Do Liste ist endlos. Also viel Arbeit vor uns.
6. August 2016
Am morgen wollten wir schon mal den Bus bereit machen. Boxen zusammenbauen, stellen, nochmals putzen, dann befestigen, Tücher reinlegen, Wasser bereit machen für die Fahrt und alles fertig planen für morgen.
Nach einem guten Mittagessen gings weiter zur Tötung. Heute hatten wir den ganzen Nachmittag Zeit und konnten alles erledigen, was wir geplant hatten. Als erstes dürfen die Welpen aus den Zwingern in ein Aussengehege auf der Wiese.
Danach machten wir viele Fotos und Videos. Es hatte wieder neue Hunde und einige Welpen, die wieder ein Stück gewachsen sind. Mit einigen Hunden konnten wir nach draussen um zu sehen wie sie auf andere Hunde oder Katzen reagieren. Alles verlief tip top und sie zeigten sich von der besten Seite.
Danach wurden die Zwinger geputzt, Wasser aufgefüllt und Futter verteilt.
Natürlich wurden auch die Katzen, die auf dem Gelände "wohnen", und immer für die Katzentests herhalten, mit feinem Futter verwöhnt und belohnt. :)
Auch die Streicheleinheiten dürfen selbstverständlich nicht zu kurz kommen. Sie geniessen die Aufmerksamkeit und diese paar Minuten, in denen man sich ganz allein ihnen widmet.
Schon ist es wieder Abend. Alle sind versorgt und es kehrt wieder Ruhe ein.
Morgen ist unser letzer Tag in Ungarn. Auch da werden wir am Morgen in der Tötung sein, bevor wir nach Kposvar aufbrechen und anfangen die Hunde einzuladen. Morgen gehts für einige wieder in ein neues Leben. Das ist dieser Moment, den wir jedem einzelnen gönnen. Endlich ein Zuhause!
7. August 2016
So, unser letzter Tag in Ungarn ist angebrochen. Heute Abend gehts zurück in die Schweiz.
Den Tag wollen wir aber noch voll nutzen und machen uns am morgen, auf den Weg zur Tötung. Es gibt viel zu tun.
Wir reinigen erst die Zwinger, dann lassen wir die Welpen wieder in die Aussenzwinger und ein weiteres Dach wird zur Reparatur vorbereitet. Frisches Wasser wird aufgefüllt und die leeren Futternäpfe ausgewaschen. Danach holen wir die Hunde zu einem Spaziergang aus den Zwingern. Einer nach dem anderen darf endlich eine Runde drehen. Sie freuen sich so, endlich mal was anderes zu sehen als ihr Gitter vor dem Gesicht. Sie geniessen diese paar Minuten Auslauf sichtlich.
Schon ist es Nachmittag. Zeit nach Kaposvar zu fahren, um die ersten Hunde abzuholen. Nach 15min ist alles geschafft und es geht zurück nach Bonyhad, wo noch einige Hunde warten. Auch die Hunde aus Nagyatad werden in Bonyhad zusteigen.
Wir lieben diesen Moment! Die letzten Minuten auf ungarischem Boden. Bald sind sie in der Schweiz zuhause und ihr Leben kann endlich beginnen. Sie wissen noch nicht, was sie erwartet. Aber schon in einigen Wochen, werden wir unsere Schützlinge kaum noch erkennen. Die Liebe und Fürsorge sieht man ihnen sehr schnell an und das ist das schönste für uns!
Alle sind im Bus. Es kann los gehen.
Schweiz wir kommen!
Nach einer problemlosen Fahrt sind alle gesund und munter in der Schweiz angekommen. Die Hunde sind in ihrem neuen Zuhause und wir sind glücklich, dass alles so gut gelaufen ist.
Es war wieder eine intensive Woche in Ungarn, mit lieben Menschen, fantastischen Hunde und viel Arbeit.
Jetzt gehts ab zu unseren eigenen Hunden, die uns bestimmt schon sehnlichst erwarten. :)
In diesem Sinne: Szia (Tschüss) und bis zu den nächsten Reiseberichten im September.